Berchtesgaden (05.03.2019) – Touristische Kleinstaaterei aufgeben, ein gemeinsames Arbeiten an nachhaltigen Lösungen und ein ständiges Voneinander-Lernen sind notwendig, um die Herausforderungen im alpinen Tourismus zu bewältigen. Dieses Fazit zogen die Teilnehmer der UNWTO-Welttourismuskonferenz in Berchtesgaden.

Mit dabei auf der Konferenz waren die 1. Vorsitzende des Kuratoriums, Frau Staatsministerin Michaela Kaniber, und der 2. Vorsitzende, Stefan Winter.

Nachhaltiger Tourismus ist kein Trend, sondern zwingend notwendig. Viele Bergregionen ächzen unter dem Besucherstrom. Auch der Klimawandel zwingt Touristiker zum Umdenken. Zwei Tage lang diskutierten die 270 Teilnehmer aus 30 Nationen im AlpenCongress Berchtesgaden, wie sie diesen Herausforderungen begegnen wollen.

Hochkarätige Diskussionsrunden und Fachgespräche standen im Mittelpunkt der Konferenz. Diskutiert wurde über sanfte Mobilität, demografischen Wandel, nachhaltige Investitionen und Fortschritte in der technologischen Ausstattung. Das entscheidende Querschnitt-Thema: die Digitalisierung. „Think Big“ wurde für die Bergregionen gefordert. Insellösungen wie die „Bayern Cloud“ diskutierte man kontrovers. Globale Lösungen wie zum Beispiel das Reservierungssystem „Booking.com“ seien zukunftsweisend, nicht einzelne lokale Buchungssysteme. Genauso verhalte es sich mit digitalen Schnittstellen zu Besucherlenkungssystemen. Gäste bräuchten ein durchgängiges System, das helfe, Auslastungen gleichmäßig zu verteilen und Besucherströme gezielt zu lenken.
Musterbeispiel des modernen alpinen Gastgebers

Im Bergsteigerdorf Ramsau setzt das Berghotel Rehlegg auf nachhaltige Konzepte und ist erster Partner der Biosphärenregion. Das Haus ist klimaneutral. Gäste nutzen Elektrotankstellen vor dem Haus. Das Buffet bietet überwiegend regionale Produkte. Die Exkursionsteilnehmer waren sich einig, dass umweltbewusste Gäste von ihren Urlaubszielen eine ganzheitliche Ausrichtung in Sachen Nachhaltigkeit erwarten.

Der Landkreis verfolgt seit Jahren konsequent ein Klimaschutzkonzept mit dem Ziel, ausschließlich regenerative Energien zu nutzen. In Sachen Elektromobilität gibt es Anreize für Unternehmen. Das Thema hat Tradition. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts fahren Elektroboote auf dem Königssee und das Berchtesgadener Land war die erste Movelo E-Bike-Region Deutschlands. Landrat Georg Grabner weiß: „Unsere zentrale Aufgabe ist es, erfolgreich zu wirtschaften und gleichzeitig unsere Natur zu schützen.“

Karl Gabl, Präsident des Österreichischen Kuratoriums für alpine Sicherheit stellte Zahlen, Daten und Fakten über die Besucher*innen der österreichischen Berge in seiner Key Note vor (siehe Download unten).

Der Generalsekretär der Weltorganisation für Tourismus (UNWTO), Zurab Pololikashivili attestierte, dass das gelänge: „Das Berchtesgadener Land ist ein Musterbeispiel des modernen alpinen Gastgebers.“ Mehr solche Angebote fordert Bayerns stellvertretender Ministerpräsident und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger von den alpinen touristischen Betrieben, „anstatt auf Übertourismus zu setzen, der die Heimat zerstört.“

1. Vorsitzende StMin Michaela Kaniber

Stefan Winter im Gespräch mit DAV-Vizepräsident Roland Stierle und DAV-Präsidialausschussmitglied Martina Renner

Introductory Remarks

Keynote Karl Gabl

Keynote Abtprimas em. Notker Wolf