Pressetermin am Mittwoch 04.01.2023 um 10:00 Uhr im Sonnalpin, Zugspitze, Garmisch-Partenkirchen

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sowie Sportminister Joachim Herrmann warnen vor hohen Unfallgefahren beim Wintersport in den Bergen. Vorsicht, Rücksicht und Respekt sind erforderlich, dann lässt sich die wundervolle Bergwelt Bayerns sicher genießen.

Besondere Herausforderungen

Der Skifahrer selbst kann und muss einen wesentlichen Beitrag zur Sicherheit auf der Piste leisten. Gerade die aktuell geringe Schneeauflage birgt Gefahren. Die Pisten sind nur schmal, und durch die hohen Temperaturen ist der Naturschnee neben den Pisten nahezu komplett verschwunden. Die oft schmalen Pisten bieten nur wenig Platz, um anderen Wintersportlern ausweichen zu können. Kontrollierte Geschwindigkeit und angepasstes Fahrverhalten sind hier das A und O. Durch die geringe Schneeauflage neben den Pisten ist auch der Sturzraum nicht in dem Maße vorhanden, wie aus schneereichen Wintern gewohnt. Somit sind steinige Alm- und Wiesenhänge oft nicht abgedeckt – bei Abkommen von der Piste oder Stürzen neben die Piste besteht daher erhöhte Verletzungsgefahr. Auch bei der Rettung gibt es durch das alpine Umfeld, Kälte und Schnee besondere Herausforderungen für die Einsatzkräfte. Der Appell des Sportministers: „Nehmen Sie die Gefahren in den Alpen ernst! Mit Vorsicht, Rücksicht und Respekt lässt sich die wundervolle Bergwelt Bayerns sicher genießen.“

Alpine Einsätze nahezu wieder auf Vorpandemie-Niveau

„Wenn es ernst wird, braucht es Schutzengel wie die Bergwacht. Sie retten Leben, wenn sich andere überschätzen oder in Not geraten. Die hohe Professionalität der Ehrenamtlichen ist sehr beeindruckend.“

Markus Söder, Ministerpräsident

Bild: Sebastian Widmann

Nach Corona zieht der Bergsport auch im Winter wieder viele Begeisterte in die Alpen. Das zeigt sich leider auch an der Zahl der alpinen Rettungseinsätze. „In der letzten Wintersportsaison 2021/2022 hatten die Alpinen Einsatzgruppen der Bayerischen Polizei insgesamt 121 wintersportbedingte Einsätze“, so Herrmann. Damit haben die Einsatzzahlen nahezu wieder das Vorpandemie-Niveau erreicht. Diesen Trend zeigt auch die Einsatzstatistik der Bergwacht Bayern, die ebenfalls im Kuratorium vertreten ist (Wintersportsaison 2021/2022: 5.475 Einsätze).

Problematisch ist, wenn sich Wintersportler selbst überschätzen, rücksichtslos verhalten oder sie schlecht vorbereitet sind, auch bei der Tourenauswahl

Joachim Herrmann, Innenminister

Bild: Sebastian Widmann

Erhebliche Gefahr abseits der Pisten

Bei der Personenrettung gibt es eine enge Kooperation zwischen Polizei und Bergwacht. „Die Hubschrauber der bayerischen Polizei setzen sogenannte ‚RECCO-SAR-Detektoren‘ zur Vermisstensuche aus der Luft ein, die von der Bergwacht Bayern beschafft wurden. Zudem bekommen wir ab 2024 acht neue und deutlich leistungsfähigere Polizeihubschrauber vom Typ Airbus H145, die dann mit bis zu sechs Personen doppelt so viele Rettungskräfte oder zu Rettende transportieren können als bisher“, so Herrmann. Hierfür investiert der Freistaat insgesamt rund 145,5 Millionen Euro.

Lawinen können insbesondere abseits der Pisten eine erhebliche Gefahr sein, also im freien ungesicherten Gelände. „Die Lawinengefahr richtig einzuschätzen und wesentliche Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten ist für Wintersportler überlebenswichtig“, erklärte dazu Innenminister Herrmann. „Daher hat das Kuratorium gemeinsam mit allen Alpinverbänden hochengagiert die Lawinenausbildung und –aufklärung verstärkt.“

Achtung Lawine! Memoryspiel

von links: Innenminister Joachim Herrmann, Ministerpräsident Markus Söder und 1. Vorsitzender des Kuratoriums MdL Klaus Stöttner Bild: Sebastian Widmann

Stefan Winter vom DAV appelliert an die Eigenverantwortung der Wintersportler. Skifahren abseits der präparierten Pisten erfordere Erfahrung und das nötige Wissen. Nach dem neu aufgesetzten Flyer „Achtung Lawinen!“ soll jetzt ein neues Memory-Spiel zu verschiedenen Wetterlagen, Schneekristallen und Lawinenarten spielerisch das Wissen für eine bessere Risikoprognose vermitteln.

Demonstration im Gelände

Experten von Polizei, Bergwacht und Lawinenwarndienst demonstrieren die Suche nach Lawinenopfern mit zwei verschiedenen Beispielen. Zuerst wird der Verschüttete von ihren Hunden aufgespürt, dann veranschaulichen sie die Suche mit der Lawinensonde.